Der erste Strandtyp trifft mit leichtem Gepäck am Strand ein. Er entnimmt seiner Strandtasche ein Badetuch, setzt die Sonnenbrille auf und richtet sich gemütlich auf dem Rücken liegend ein. In dieser Position verharrt er lesend oder schlafend für zwei Stunden, dann dreht er sich auf den Bauch und nimmt seine Lieblingstätigkeit wieder auf. Nur an ausserordentlich heissen Tagen nimmt er den langen Weg zum Meer unter die Füsse, um sich KURZ abzukühlen. Die anderen Menschen am Strand blendet er problemlos aus. Schwatzhafte Mitreisende und hyperaktive Kinder können ihm die Ferien aber so richtig versauen.

Eine Untergruppe dieses Strandtyps ist die Sonnenanbeterin. Auch sie verharrt stundenlang in derselben Position, in der prallen Sonne: Sie arbeitet am perfekten Urlaubsteint. Um ihr Ziel zu erreichen, blendet sie die gesundheitlichen Folgen ihres Handelns aus und nimmt einige Unannehmlichkeiten in Kauf: Sie schwitzt, sie dehydriert, ihre Haut spannt, schmerzt, juckt und brennt. Wer schön (oder braun) sein will, muss halt leiden.

Tipp: Wenn du zum Typ «Schlaftablette» zählst und mit deiner Partnerin oder Familie reist, musst du deine Ferien sorgfältig planen! Am besten nimmst du Freunde und deren Familie mit. So findet sich immer jemand, der mit deiner Partnerin plaudert oder mit den Kids eine Sandburg baut, und du kannst in aller Ruhe dem Nichtstun frönen!

Einen krassen Gegensatz zum Typ «Schlaftablette» bildet der Zappelphilipp. Er benutzt sein Strandtuch nur, um sich nach dem Schwimmen abzutrocknen. Gemütlich sitzen und den Blick über die malerische Landschaft schweifen lassen? Auf dem Rücken liegend dem Rauschen der Wellen lauschen? Fehlanzeige! Der Zappelphilipp braucht Action. Er sucht das Abenteuer. Er schätzt die Herausforderung. Strandferien ist nicht sein Ding. Aber manchmal muss man halt Kompromisse eingehen, und er macht das Beste draus. Spielt jemand am Strand Fussball, Volleyball oder Boccia? Der Zappelphilipp schliesst sich ihnen an. Gibt es in der Bucht eine steile Klippe? Der Zappelphilipp klettert in Windeseile hoch und macht einen doppelten Salto ins kühle Wasser. Ist der Sandstrand lang und flach? Der Zappelphilipp nutzt ihn zum Joggen. Zur Not tigert er so lange vor dem Strandtuch seiner Begleitung herum, bis sich diese erbarmt und zum Strandtennisschläger greift!

Tipp: Die meisten Kinder zählen zu dieser Kategorie. Ein erwachsenes Exemplar reist also am besten mit einer Familie in den Strandurlaub. So findet sich garantiert immer jemand, der Freude an einem Wettschwimmen hat, liebend gerne Fussball spielt oder mit Leidenschaft Sandburgen baut. Aber Achtung: Die Kinder dürfen nicht zu jung sein, sonst ist der Zappelphilipp sportlich unterfordert!

Auch Strandtyp drei tigert am Strand vor dem Badetuch der anderen herum. Setzen will er sich nicht. Bei der Vorstellung sich hinzulegen, kriegt er eine Gänsehaut. Ausgelöst wird dieses ungemütliche Verhalten in seinem Fall nicht von einem Mangel an Aktivität. Strandtyp drei hat ein anderes Problem: Er hasst den Sand! Der Anblick von Sonnenanbeterinnen, welche sich entspannt im Sand räkeln und Kindern, die sich splitternackt neben ihren Sandburgen niederlassen, löst in ihm einen hypochondrischen Juckreiz aus.

Weil nasser Sand für ihn noch viel schlimmer ist als trockener, geht er eher selten ins Wasser. Wenn es heiss ist und nur das kühle Nass Linderung verspricht, achtet er penibel darauf, seine Füsse abzutrocknen. Die Menschen in seinem Umfeld reagieren in der Regel genervt auf sein Verhalten: Sie fordern ihn auf, sich endlich mal hinzusetzen. Sie ärgern sich, wenn er sich nach spätestens einer Stunde erkundigt, wie lange die anderen denn noch bleiben wollen. Sie reiben sich empört die Augen, wenn er zum wiederholten Mal den Sand von seinem Tuch entfernt und alle im Radius von fünf Metern damit bestäubt.

Für Strandtyp drei gibt es nur einen Ausweg: Er sucht sich eine hübsche Strandbar, setzt sich auf einen angenehmen Barhocker und bleibt den ganzen Tag im Schatten sitzen. Auf diese Weise kann er den schönen Blick auf das Meer geniessen, in regelmässigen Abständen einen kühlen Drink bestellen, und seine Füsse bleiben in luftiger Höhe, frei von unangenehmen Strandkörnern.

Tipp: Wenn du mit einem «Barhocker» in den Strandurlaub reist und nicht zum Typ «Schlaftablette» gehörst, brauchst du unbedingt Verstärkung. Sonst langweilst du dich am Strand zu Tode!

Suchst du Ruhe und Erholung am Strand? Dann solltest du dich vor diesem Strandtyp unbedingt fernhalten! Der tritt nämlich im Rudel auf. Mama und Papa, Opa und Oma, Tanten und Onkel, die Kinder und der Familienhund nehmen den Strand im Nullkommanichts ein. Wer das Eintreffen der Grossfamilie am Strand beobachtet, wird unweigerlich an eine Karawane schwer bepackter Kamele erinnert: Gummiboote, Schwimmhilfen, Strandtaschen in allen Farben und Formen, Kühlboxen, ein Transistorradio, Strandsessel, Sonnenschirme, Zelt, Einkaufstüten, Strandtennis, Fussbälle (jedes Kind hat einen eigenen), Schaufeln, Eimer, Angelruten werden sorgfältig im Sand verstaut. Dann ist Schluss mit der Ruhe! Das fröhliche Geplauder reisst den ganzen Nachmittag nie ab, schliesslich findet der gesprächige Onkel dank Grossfamilie immer jemanden für einen Schwatz. Die Kinder toben lautstark über den Strand. Das Radio sorgt für die Backgroundmusik.

Tipp: Ganz früh morgens bleibst du in der Regel vor der Grossfamilie verschont. Aus logistischen Gründen ist diese nämlich frühestens um 11 Uhr startklar.

Strandtyp fünf wird von allen anderen Strandtypen genau registriert. Typ «Barhocker» freut sich auf das Spektakel. Typ «Familienmensch» tuschelt und lästert hinter vorgehaltener Hand. Typ «Zappelphilipp» steht an vorderster Front bereit. Sogar Typ «Schlaftablette» beobachtet das Geschehen über den Brillenrand hinweg. Die Königin der Selfies hat ihren Auftritt! Auf hochhakigen Schuhen bahnt sie sich ihren Weg durch den Sand. Ihr Gepäck besteht aus farblich abgestimmten modischen Accessoires und ihrem Smartphone. Sie überprüft, ob die sorgfältig aufgetragene Schminke noch nicht der glühenden Hitze zum Opfer gefallen ist und ob die Meeresbrise die Frisur (noch) verschont hat. Dann kann es losgehen: Sie bringt sich in Pose und macht ihre Fotos. Ein paar wenige von der Umgebung; die meisten von sich selbst.

Dabei macht sie dem sportlichen Zappelphilipp Konkurrenz. Um das beste Bild zu kriegen, klettert sie auf die höchsten Felsen und begibt sich so nahe wie möglich an die tiefsten Abgründe. Typ «Barhocker» stockt bei diesem Schauspiel immer wieder der Atem. Schliesslich ist die Königin der Selfies mit ihrer Ausbeute zufrieden. Den restlichen Nachmittag verbringt sie damit, die Fotos mit den richtigen Filtern zu bearbeiten und auf Instagram und TikTok zu posten. #Wanderlust#Beach#Bikini#Curvy#Blondine#DasLebenistschön

Das männliche Pendant zur Königin der Selfies ist Typ «Adonis». Sechs Mal die Woche rackert er sich im Fitnessstudio ab und legt sich anschliessend auf die Sonnenbank. Die Lorbeeren für diese Mühe erntet er am Strand. Lasziv schlendert er über den Strand und lässt seinen Blick über die anwesenden Schönheiten wandern. Falls er sich noch nicht der Aufmerksamkeit aller gewiss ist, lässt er seine Muskeln spielen oder trägt grosszügig Sonnenöl auf seinen Luxuskörper auf. Auch er lässt die Welt teilhaben an seiner Attraktivität und postet fleissig auf den sozialen Medien.

Tipp: Wenn du auf der Suche nach Typ «Königin der Selfies» oder «Adonis» bist, solltest du dich an einen hippen Strand begeben. Wähle einen, der kürzlich auf Insta gehypt wurde. Da bist du goldrichtig und wirst nicht lange warten müssen!