Mit Stelleninseraten werben – nicht inserieren - Weiterbildung Zofingen

Mit Stelleninseraten werben – nicht inserieren

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News, 5. April 2022, Peter Rüegg

Bildquelle: Jeremy Bishop auf unsplash

Um Fachkräfte für ein Unternehmen zu gewinnen, widmen sich viele HR-Fachleute den Social Recruiting-Strategien. Das Stelleninserat bleibt ein zentrales Instrument, erfüllt aber neu Marketing-Zwecke.

Die Digitalisierung hat die Personalgewinnung umgekrempelt. Um eine Stelle zu besetzen, war vor fünf Jahren das klassische Zeitungsinserat in der Regel ausreichend. Heute ist Social Recruiting die Regel.

Inserat allein reicht nicht mehr

Gemäss Michael Steiner, Geschäftsführer des Personal- und Beratungsunternehmens Arrivar, findet eine Abkehr von offline zu online statt. Ein Inserat alleine «reicht längst nicht mehr». Wer heute Talente finden wolle, müsse sich aktiv auf diese zubewegen. Man müsse ihre Aufmerksamkeit wecken, sie für sich interessieren.

«Man spricht in der Schweiz in unserer Branche von ‹war of talents›, vom regelrechten ‹Krieg um die besten Fachkräfte›. Das mag militärisch klingen, beschreibt aber die Stossrichtung: Unternehmen müssen sich kräftig um neue Fachkräfte bemühen.»

Als Beispiel nennt er das Pflegepersonal. Während der Bedarf an spezialisierten Fachkräften in der Schweiz steigt, werden zu wenige Pflegende ausgebildet. Ein Unternehmen, das das rarer werdende Pflegepersonal für sich gewinnen will, braucht eine bessere Strategie als seine Mitbewerber.

Social Recruiting

Wer Personal rekrutiert, wendet sich an zwei verschiedenen Typen von Kandidaten: Erstere suchen aktiv eine Stelle – entweder weil sie müssen oder weil sie wollen. Zweitere sind zufriedene Mitarbeitende eines Unternehmens, die sich neuen Chancen jedoch nicht a priori verschliessen. Und genau sie sind für Talentsucher interessant.

Sie werden von Talentsuchern in den beruflichen Netzwerken Xing und LinkedIn oder in Facebook gefunden. Mit Hilfe von Software-Lizenzen für Recruiting-Tools können HR-Fachleute die sozialen Netzwerke nach geeigneten Communities und Personen durchkämmen und diese dann gezielt ansprechen. «Grosse Firmen haben die Mittel, sich die nötigen Software-Lizenzen selbst anzuschaffen, kleinere Unternehmen gelangen an Dienstleister oder Beratungsunternehmen, die dies für sie übernehmen», sagt Michael Steiner.

Stelleninserat bleibt zentral

Weiterhin zentral ist das Stelleninserat. Hier lohnt es sich gemäss Michael Steiner, mehr Ressourcen als bisher in die Formulierung hineinzustecken. Ein wirkungsvolles Stelleninserat erfüllt heute Marketing-Zwecke. Es schreibt nicht mehr bloss eine Vakanz aus wie früher, sondern ist Teil einer Werbekampagne. Es pflegt das Image eines Unternehmens oder trägt eine Markenbotschaft.

Ein Inserat zu erstellen ist «Handwerk». Es geht um die Sprache und die Form des Inserates, sowie um seine Struktur nach dem AIDA-Modell. Die Sprache muss einfach sein, mit klaren, rasch verständlichen Worten. Sie enthält Verben, keine Nomen, und wirkt dadurch aktiv. Die Inhalte müssen fassbar sein, benutzen also keine Überbegriffe, sondern konkrete Beispiele.

«Von ‹guten Sozialleistungen› zu sprechen ist zu allgemein. Schreiben Sie stattdessen, was ‹gut› bedeutet, zum Beispiel Jahresarbeitszeit, Homeoffice-Regeln oder vergünstigte Krankenkassenprämien», empfiehlt Michael Steiner.

Für die Lesenden am Smartphone

Zur Auflockerung kann das Inserat auch eine Prise Humor enthalten. Oder passende Wortspiele. Schliesslich müssen die Lesenden direkt und persönlich angesprochen werden. Etwas muss ihr Interesse wecken.

Da spielt auch das Layout des Inserates eine Rolle, etwa die Zeilenabstände, die Anzahl Bullets bei Aufzählungen oder die Zwischentitel. «Das Wichtigste ist, dass das Inserat auf einem Smartphone gut dargestellt wird. Denn die meisten Kandidatinnen und Kandidaten lesen Stelleninserate bei sich auf dem Telefon», sagt Michael Steiner.

Eine gute Ausschreibung zu verfassen bracht Zeit. Aber nicht jeder ist Werbetexter. Man brauche dies auch nicht alleine zu bewerkstelligen, rät Michael Steiner: «Es lohnt sich, ab und zu eine Profitexterin oder einen Profitexter zu buchen. Die kümmern sich um pfiffige Wortspiele, knackige Formulierungen oder eine gut verständliche Sprache.»

Um Fachkräfte für ein Unternehmen zu gewinnen, widmen sich viele HR-Fachleute den Social Recruiting-Strategien. Das Stelleninserat bleibt ein zentrales Instrument, erfüllt aber neu Marketing-Zwecke.

Zur Person

Michael Steiner ist Inhaber und Geschäftsführer des Personal- und Beratungsunternehmens Arrivar in Schönenwerd. Der diplomierte Elektro- und Wirtschaftsingenieur FH mit einem Executive MBA in General Management der Universität St. Gallen ist auch Dozent in den Bereichen Personalmanagement, Führung und Betriebswirtschaft. In seiner Freizeit findet er Inspiration und Ausgleich beim Segeln und entdeckt die hiesigen Berge und Täler beim Motorradfahren. Michael Steiner ist verheiratet und Vater zweier Söhne.

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