Selbstreflexion und Persönlichkeitsanalyse als Mehrwert im Leadership

News, 28. September 2022, Andreas Knecht
Was macht den erfolgreichen Leader aus? Schnelles Entscheiden, starkes Auftreten, klare Kommunikation, selbstbewusste Kommunikation sind Merkmale, die uns in diesem Zusammenhang einfallen. Leader pflegen ein grosses Netzwerk und haben die Fähigkeit, Gespräche in Gang zu bringen.
Dies sind typischen Verhaltenstendenzen von dominanten Personen. Untersuchungen zeigen, dass gute Leader nicht zwingend ein dominantes Verhalten haben müssen. Selbstbewussten Vorgesetzten fällt es unter anderem schwer, die Teamkultur zu pflegen, neue Mitarbeitende geduldig an ihre Aufgaben heranzuführen oder scheue und zurückhaltende Personen zu besonderen Leistungen zu motivieren. Oft bringen sie wenig Verständnis für unkonventionelle Ideen auf oder haben die Tendenz, Probleme oberflächlich zu betrachten. Personen, die mit viel Empathie und Geduld ausgestattet sind, haben es im Gegenzug einfacher, wenn es um die Pflege der Teamkultur geht. Sie überfahren Mitarbeitende nicht, sondern führen sie vorsichtig an ihre Aufgabe heran. Entscheide werden nicht im Alleingang, sondern im Team gefällt. Was lernen wir daraus?
Eine Person vereint nie alle Fähigkeiten auf sich, die erfolgreiche Leader ausmachen. Einige unter Ihnen sind bestimmt schon zu dieser Erkenntnis gelangt. Welche Lehren ziehen wir daraus? Was kann ich tun, um mein Team optimal und erfolgreich zu führen?
Die Gewissheit, dass jeder Mensch Stärken und Schwächen hat und jede Stärke eine Schwäche in sich birgt, ist der erste Schritt zum Leader/zur Leaderin. Eine weitere Voraussetzung ist die Kenntnis der eigenen Fähigkeiten und die Bereitschaft, die eigenen Schwachstellen anzuerkennen. Diese selbstkritische Haltung bildet oft den entscheidenden Knackpunkt. Denn wer sich nicht regelmässig reflektiert, ist nicht in der Lage, seine Schwächen durch Einbezug der Stärken anderer Personen aus dem eigenen Umfeld zu kompensieren.
Ein Beispiel: Wenn ich dazu neige, alle Entschlüsse selbst zu treffen, versuche ich nun bewusst, mein Team in den Entscheidungsprozess zu integrieren. Ich höre mir vor der Beschlussfassung die Meinungen meiner Mitarbeitenden an oder – noch besser – ich delegiere Kompetenzen und Verantwortung direkt an sie. So trage ich zu deren Entwicklung und Motivation bei.
Fazit: Wenn ich mich, mein Führungsverhalten und die Fähigkeiten meines Teams kenne, dann weiss ich, über wen und wie ich meine Schwächen kompensieren kann.
Voraussetzung dafür ist eine kritische Reflexion meines Handelns. Hier dienen mir als Ausgangsbasis eine Persönlichkeitsanalyse und das regelmässige Einholen von Feedback aus meinem Arbeitsumfeld.
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