«Eine Portion Ehrgeiz habe ich schon»

Fahrzeuge, 2. Mai 2023, Peter Rüegg
Alessia Bürgin, Autolackiererin EFZ, bildet sich weiter zur Carrosseriefachfrau, Fachrichtung Lackiererei.
Die ausgebildete Autolackiererin Alessia Bürgin steht mitten in der Ausbildung zur Carrosserie-Werkstattleiterin. In wenigen Wochen erreicht sie ein Zwischenziel. Wie geht es danach weiter?
Weiterbildung Zofingen: Alessia Bürgin, wo stehst du gerade in deiner Weiterbildung?
Alessia Bürgin: Kurz vor einer Abschlussprüfung. Im Juni 2023 ist das zweite Jahr zu Ende. Dann werde ich – hoffentlich! – das Zertifikat Carrosseriefachfrau, Fachrichtung Lackiererei, erhalten haben. Ich werde wahrscheinlich gleich weiterfahren mit dem Bildungsgang zur Werkstattkoordinatorin, denn dies ist mein Ziel.
Machst du keine Pause?
Nein, ich möchte nicht unterbrechen. Im Moment bin ich ‹drin›, ich bin es gewohnt, neben dem 100-Prozent-Job samstags und abends noch Zeit und Energie in die Weiterbildung zu stecken. Die Motivation ist da. Ich mache es besser gleich.
Wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, ziehe ich es durch.
Was hat dich bewogen, dich weiterzubilden?
Die SwissSkills in Bern, an denen ich 2020 als Lernende teilnahm. (SwissSkills sind Berufsmeisterschaften für junge Berufstalente, wo auch Lehrberufe vorgestellt werden. Anmerkung der Redaktion). Dort hiess es, es brauche neue Fachkräfte. Ich bin ich ein wissbegieriger Mensch. Nach der Lehre fühlte ich mich von der Arbeit zu wenig ausgefüllt. Ich wollte Neues lernen, mehr Aufgaben übernehmen.
Ich wurde sofort unterstützt von meinem Chef – ich werde es heute noch. Mein Betrieb fördert und fordert Mitarbeitende. Diese Unterstützung durch den Betrieb ist ganz allgemein ein riesiger Vorteil für Leute, die sich weiterbilden wollen.
Wo arbeitest du?
In einem familiären Betrieb in Sissach, der Franz Kurz AG mit Spenglerei und Lackiererei. Wir reparieren Fahrzeuge aller Marken. Es sind fünf Mitarbeitende und zwei Lernende. Zwei von ihnen betreue ich. Manchmal gibt es Sonderaufträge, und so kann es vorkommen, dass wir auch Küchenteile, Holzplatten oder jüngst Metallschienen für Solarpanels lackieren.
Was treibt dich an? Bist du ehrgeizig?
Ja, eine Portion Ehrgeiz habe ich schon. Diszipliniert bin ich auch. Wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, ziehe ich es durch. Dazu kommt, dass ich schon als Kind gerne gezeichnet habe. Mit Farben und Formen zu arbeiten, das war mein Berufsziel.
Ein Leckerbissen der Ausbildung ist die zweitägige Exkursion. Deine Klasse hat unter anderem das Audi-Werk in Neckarsulm besucht.
Ja, die schiere Menge und die Grösse, mit der dort produziert wird, hat mich beeindruckt. Auch die Gegensätze: Wo Motoren, Türen, Innenausstattungen und dergleichen montiert wurden, arbeiteten sehr viele Menschen. In der Halle, wo das Grundgerüst zusammenschweisst wird, sahen wir praktisch nur Roboter.
Die Exkursion gab uns die Gelegenheit, einander besser kennenzulernen. Das ist gut für das Netzwerk. Wir kommen ja aus der ganzen Schweiz nach Zofingen, aus allen Kantonen. Während der Ausbildung spricht man aber meist nur über Berufliches.
Was ändert sich in der Werkstatt, wenn der Anteil an E-Fahrzeugen zunimmt?
Für die Lackiererei vorerst nicht viel. Bei Spengler-Arbeiten muss man aber sehr vorsichtig sein und den Umgang mit Hochvolt-Anlagen kennen. Dazu habe ich eine Zusatzschulung absolviert.
Passende Weiterbildung:
- Für Profis rund ums Lackieren von Fahrzeugoberflächen:
Der Bildungsgang Berufsprüfung Carrosserie, Fachrichtung Lackiererei.
Infoabende:
11. Mai 2023, 18.30 Uhr im Bildungszentrum Zofingen (BZZ) und
13. Juni, Online-Anlass, 18.30 Uhr

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