7 Fragen zum Vaterschaftsurlaub
News, 19. Oktober 2021, Nadja Bingesser
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Seit dem 1. Januar 2021 erhalten frischgebackene Väter bei der Geburt ihres Kindes vierzehn statt wie bisher einen Urlaubstag. Das ist wertvolle Zeit, um die Partnerin zu unterstützen und sich um das Baby zu kümmern. Doch wie funktioniert der Vaterschaftsurlaub rechtlich und in der Praxis? Hier sind die Antworten zu den wichtigsten Fragen zur neuen Vaterschaftsentschädigung:
Wer hat Anrecht auf zwei Wochen Vaterschaftsurlaub?
Anspruchsberechtigt ist der Mann, welcher im Zeitpunkt der Geburt des Kindes der rechtliche Vater des Kindes ist (oder dies innerhalb der folgenden sechs Monate sein wird). Bei einer Adoption hingegen besteht kein Anspruch auf Vaterschaftsurlaub!
Muss der bezugsberechtigte Vater eine feste Stelle haben?
Der Vater muss bei Geburt des Kindes entweder Arbeitnehmer oder selbstständig erwerbstätig sein. Zudem muss er in den neun Monaten vor der Geburt in der obligatorischen Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV) versichert gewesen sein. In diesem Zeitraum muss er während mindestens fünf Monaten eine Erwerbstätigkeit ausgeübt oder Taggelder bezogen haben, die als Lohnersatz gelten, also z. B. Arbeitslosentaggelder, Unfall- oder Krankentaggelder.
Kann er den Vaterschaftsurlaub auch zu einem späteren Zeitpunkt beanspruchen?
Der zweiwöchige Vaterschaftsurlaub muss zwingend in den ersten sechs Monaten nach der Geburt des Kindes bezogen werden – danach verfällt der Anspruch. Es steht den Vätern aber frei, diese Ferientage tageweise oder an einem Stück zu beanspruchen.
Wie hoch ist die Vaterschaftsentschädigung?
Die Vaterschaftsentschädigung wird als Taggeld ausgerichtet und beträgt 80 Prozent des vor der Geburt erzielten AHV-pflichtigen Bruttolohnes, maximal 196 Franken pro Tag. Für die zwei Wochen Vaterschaftsurlaub werden 14 Taggelder ausbezahlt. Werden die Tage einzeln bezogen, gibt es jeweils nach fünf Tagen zwei zusätzliche Taggelder für das Wochenende.
Wird das Geld automatisch ausbezahlt?
Der Anspruch muss bei der jeweiligen Ausgleichskasse geltend gemacht werden. Ist der Vater angestellt, wird er von der Personalabteilung seiner Firma direkt angemeldet. Das Geld wird an den Arbeitgeber ausbezahlt und von dort auf das Konto des Arbeitnehmers überwiesen.
Ein Selbstständigerwerbender hingegen muss seinen Anspruch bei der Ausgleichskasse selbst anmelden. Das Geld wird dann direkt auf sein Konto ausbezahlt. Die Vaterschaftsentschädigung wird als einmalige Zahlung erst nach dem Bezug der gesamten Urlaubstage ausgerichtet.
Was passiert bei einer Kündigung des Arbeitsverhältnisses durch den Arbeitgeber?
Die Kündigungsfrist wird verlängert, wenn der Arbeitgeber das Arbeitsverhältnis kündigt und der Vater noch nicht den gesamten Urlaub bezogen hat. Die Verlängerung entspricht der Anzahl verbleibender Urlaubstage.
Ist es eigentlich obligatorisch, den Vaterschaftsurlaub zu beziehen?
Es steht dem Arbeitnehmer grundsätzlich frei, diese 14 Tage komplett oder teilweise zu beziehen. Es darf deswegen aber niemand unter Druck gesetzt werden. Der Gesetzgeber erachtet es als sinnvoll, diese Urlaubstage zur Unterstützung der Familie zu beziehen. Der Anspruch auf die üblichen Ferientage dürfen durch den Vaterschaftsurlaub nicht gekürzt werden.